Um 10.30 Uhr begann das Spiel was einen hochdramatischen Verlauf nehmen sollte. Halle übernahm zu Beginn gleich die Kontrolle und drängte auf das erste Tor. Daniel Flister, der aus Genthin an die Elbe gewechselt ist, holte sich gleich in seinem ersten Spiel eine 2-Minutenstrafe ab und die Saalebiber nutzten ihre Überzahl in der 4. Minute auch gleich zum Führungstor. Doch statt sicherer zu agieren, wurden die Saalestädter nun nachlässiger und die Reformer erspielten sich die ersten Chancen. In der 10. Minute war es dann Mannschaftskapitän Christian Samtleben, der einen mustergültigen Pass auf Kilian Bohse spielte und der netzte sicher mit der Rückhand zum Ausgleich ein.
Von dem Tor sichtlich beflügelt, bekamen die Magdeburger nun mehr Spielanteile und eine offene Partie entwickelte sich. Chancen gab es auf beiden Seiten und das nächste Tor lag in der Luft. Bohse war es dann diesmal der den entscheidenden Pass spielte und Jan Reinhard schoss die viel umjubelte und nicht für möglich gehaltene Führung 30 Sekunden vor Drittelende. Mit 2:1 ging es dann auch in die Kabinen.
Eine deutliche Ansprache muss es wohl auf Hallenser Seite gegeben haben, denn mit Beginn des zweitn Drittels spielten sie ein aggressives Pressing und setzten die Magdeburger früh unter Druck. Die Spielhoheit lag nun deutlich bei der Saalemannschaft. Nach 13 gespielten Minuten belohnten sie sich dann auch folgerichtig mit dem Ausgleich. Doch an diesem Tag ließ sich das Team um Trainer Gipser davon nicht beirren. Nach einem Sprint über das fast komplette Feld dreschte Thomas Lehmann den Ball zur erneuten Führung in das Gehäuse der Hallenser nur 2 Minuten nach dem Gegentor. Die letzen 5 Minuten des Drittels blieben dann torlos und so ging es mit einer Führung in das Schlussdrittel.
Selbstverständlich blieb Halle nun dem aggressiven Pressing treu und so konnten sie in der 43. Minute einen Stellungsfehler im Magdeburger Abwehr-Bollwerk nutzen und erneut ausgleichen. Doch dieses Mal ließen sich nicht wieder nach und drängten weiter nach vorne und konnten 6 Minuten später zum zweiten Mal an diesem Tag in Führung gehen.
Nur noch 10 Minuten blieben den Reformern und nun mussten sie ihre defensive Taktik eigentlich aufgeben. Doch vorerst verteidigten sie weiterhin sicher, um nicht sofort in einen Konter zu laufen. Nach und nach erhöhten sie die Schlagzahl. Als nur noch 2 Minuten auf der Uhr waren setzte Verteidiger Danny Bartholomè in der gegnerischen Hälfte gut nach und der Ball landete direkt vor den Füßen von Jan Reinhard. Der zögerte nicht und zog einfach von der Torraumgrenze ab und ließ dem gegnerischen Goalie keine Chance. Nach dem Ausgleich kannte der Jubel keine Grenzen. Nun belauerten sich beide Mannschaften mehr oder weniger aber eine eigentlich unberechtige 2-Minutenstrafe gegen die Hallenser, vom sonst souveränen Schiedsrichtergespann aus Elster, brachte den Magdeburger wieder einen Vorteil. Doch die letzten Sekunden im Drittel konnten sie diese überzahl nicht nutzen und so musste es in die Verlängerung.
Dies bedeutete "Sudden-Death". 10 Minuten und wer als erstes trifft, gewinnt das Spiel. An Spannung war dieses Spiel also eigentlich nicht mehr zu überbieten. Zum Beginn versuchte die Heimmannschaft noch ihre Überzahl zu nutzen aber ohne Erfolg. In den darauf folgenden Minuten erspielten sich beide Mannschaften jeweils einige Chancen aber nicht wirklich zwingende. Danny Bartholomè, der den rettenden Ausgleich vorbereitete, handelte sich kurz vor Ende des "Sudden-Death" noch eine 2-Minutenstrafe ein und nun setzten die Hallenser noch einmal zum letzten Angriff an. Doch tapfer verteidigende Magdeburger hielten das Unentschieden bis zum Schluss und so ging es also in das alles entscheidende "Penalty-Schießen".
Jeweils 5 Schützen im 1 gegen 1 dem Torhüter gegenüber. Es war völlig offen wer nun das Spiel für sich entscheiden würde, aber letztendlich konnten die Hallenser mit ihrem höheren Maß an Erfahrung das Penalty-Schießen mit 1-3 für sich entscheiden.
Nach dem Spiel ein eher unerwartetes Bild. Auf Seite der Sieger nur verhaltener Jubel und auf Seite der Verlierer zufriedene Gesichter. Cheftrainer Marco Gipser dazu: "Die Reaktionen machen deutlich, dass Halle nich zufrieden ist mit ihrem Spiel und sich mehr erwatet hat. Sicherlich sind sie nicht davon ausgegangen, dass sie bis ins Penalty-Schießen müssen. Aber genau das ist das größte Lob für meine Mannschaft. Sie haben dem Zweitligisten bis zum Schluss alles abverlangt und eine klasse kämpferische Leistung geboten. Allen Spielern muss man heute ein Lob aussprechen. Dennoch will ich es nicht verpassen den Hallensern zum alles in allem verdienten Sieg zu gratulieren. Spielerisch waren sie besser als wir und das akzeptieren wir auch und wünschen ihnen viel Erfolg im weiteren Wettbewerb."
Christian Samtleben, Co-Trainer und Mannschaftskapitän: "Wir wollten heute eine Standortbestimmung für die Saison, die nächsten Samstag startet und wenn wir diese Leistung heute wiederholen können, dann bin ich optimistisch gestimmt. Spielerisch müssen wir noch an uns arbeiten, vor allem was die Abstimmung untereinander betrifft, aber das war heute eine klasse Leistung vom Team."